
Ein Auszug aus dem Zugkultur-Magazin Ausgabe April 2025
Auszug aus dem Zug Kultur Magazin, Ausgabe April 2025:
"Seit über zehn Jahren leite ich kreative Workshops im Bereich Graffiti und Streetart. Dabei steht für mich nicht primär das fertige Bild im Vordergrund, sondern der kreative Entstehungsprozess. Das Ergebnis ist ein schöner Nebeneffekt, doch die eigentliche Erfahrung besteht darin, loszulassen, flexi- bel zu sein und sich auf Neues einzulassen. Die Erwartungen an einen solchen Work- shop sind jedoch ganz unterschiedlich: Im- mobilienbesitzer* innen wünschen sich ein «schönes» Bild, die Teilnehmenden / die Kinder wollen «einfach mal sprayen» und meine Kund*innen erwarten einen spannen- den Prozess – idealerweise mit einem pro- fessionellen Look. Ein Spagat, der Aufklä- rung im Voraus erfordert.Dabei ist entscheidend: Profis nehmen nicht an Workshops teil. Und wenn Profis die Bil- der gestalten, braucht es keinen Workshop. Wer noch keine Erfahrung mit der Spraydose hat, merkt schnell, dass die Technik viel Übung erfordert und ein «sauberes» Arbei- ten nicht von Anfang an gelingt. Doch genau das ist der Reiz: Sprühen macht Spass, for- dert heraus und erlaubt spielerische Freiheit. Da grosse Oberflächen gestaltet werden, ist auch Körpereinsatz gefragt. Bewegung wird Teil des kreativen Prozesses, und die physi- sche Erfahrung verstärkt das Eintauchen ins Gestalten. Gleichzeitig entsteht Gemein- schaftskunst – eigene Ideen müssen mit an- deren abgesprochen, Flächen aufgeteilt und kreative Kompromisse gefunden werden. So wird nicht nur Kunst geschaffen, sondern auch Teamwork gefördert.Mir ist bewusst, dass ich nicht alle Teilneh- menden in kreative Menschen verwandeln kann. Doch ich weiss, dass immer etwas hängen bleibt – sei es ein neuer Blick auf Kreativität, ein unvergessliches Erlebnis oder die Erkenntnis, dass Kunst nicht nur Talent, sondern auch Mut und Experimen- tierfreude erfordert.Denn die Fähigkeit, kreativ zu sein, entwi- ckelt sich zunehmend vom Softskill zum Hardskill – und alle, die einmal gesprayt ha- ben, nehmen ein Stück dieser Erfahrung mit in ihren Alltag.Es ist schön zu sehen, wie stolz die Kinder auf ihre Kunstwerke sind, und die vielen positiven Rückmeldungen aus der Bevölke- rung über die bunten Wandbilder zu hören."
Den ganzen Artikel findest du hier zum Herunterladen im PDF-Format >>>
Triste Unterführungen, graue Betonwände – so manch ein Ort könnte etwas Farbe vertragen. Da- für sorgt ArtGrid und beschert in seinen Work- shops gleich noch ein Kunsterlebnis abseits des regulären Zeichenunterrichts.